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Friedrich Fritz

Nachname:
Fritz
Vorname:
Friedrich
geboren:
1916-08-01
Zugehörigkeit:
NordtirolerIn
letze Änderung:
Wed Nov 04 13:58:24 UTC 2020
Biographie
Pater Fritz besuchte die Volksschule im Pädagogium und wechselte danach ins Gymnasium in der Mehrerau in Bregenz, bei den Zisterziensern. Damals tauchten erstmals Gedanken in ihm auf, Priester zu werden. Die Schikanen eines Professors, die sich von der sechsten Klasse bis hin zur Matura zogen, lassen ihn heute noch mehrmals jährlich erschlagen fühlen. Basteln und technische Bereiche waren seine Lieblingsbeschäftigungen, weshalb er auch den Wunsch hatte, Technik zu studieren. Auf Grund der mangelnden Unterstützung seines Vaters in diesen Bereichen und dem Bestreben, ihn Arzt werden zu lassen, verlor Pater Fritz etwa mit 16 Jahren das Interesse an Technik. Seine Gedanken kreisten immer stärker um den Wunsch, Priester zu werden. Er wurde Mitglied in der Marianischen Kongregation der Jesuiten in Innsbruck, wo er eine für ihn ideale Jugendgemeinschaft (Club- und Gebetsstunden, Theaterspiel) erlebte und wo er auch ministrierte. Nach Abschluss des Gymnasiums fasste er endgültig den Entschluss, Priester zu werden. Er trat in den Jesuitenorden, Novizität in St. Andrä im Lavanttal, ein. Zwei Jahre nach Beginn seines Philosophiestudiums in Innsbruck musste er es wegen Turbulenzen mit illegalen Nazis unterbrechen. Im August `39 musste er zur Wehrmacht, danach war er von Kriegsbeginn am 1. September `39, bis zum Ende, also sechs Jahre im Krieg. Nach dem Durchbruch in Frankreich wurde der ursprünglich geplante England-Feldzug abgeblasen und es gab von der Kanalküste aus Prüfungsurlaub, den Pater Fritz zur Beendigung seines Philosophiestudiums nützte und in zwei Monaten den Stoff des dritten Jahres absolvierte, die Relizienziatsarbeit schrieb und das Studium mit dem Lizenziat abschloss. Im Krieg ging es dann über Ungarn nach Rumänien, Bulgarien und Griechenland mit dem Marsch nach Athen, von dort nach Österreich und Mittelfinnland mit einem anschließendem 500-Kilometer-Marsch zur Eismeerfront, wo er als Gerätewart das gesamte Bataillonsgerät übernehmen musste und 18 Oberjäger unter sich hatte. Pater Fritz kam in Norwegen in, von Engländern und Norwegern bewachte, nicht besonders schlimme Gefangenschaft. Von dort wurde er mit deutschen Schiffen nach Bremerhaven und mit zum Teil offenen Viehwaggons durch Deutschland nach Österreich gebracht, in ein von Amerikanern bewachtes, mit Stacheldraht umzäuntes Gefangenenlager, wo er bei recht guter Behandlung Baumfällarbeiten verrichten musste. Die Folgen einer Streifschussverletzung am Kopf und eine, wie er später erfahren hat, Strychninvergiftung durch einen Gestapobeamten machen ihm heute noch durch Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme zu schaffen. Nach dem Krieg studierte Pater Fritz vier Jahre Theologie und wurde `48 zum Priester geweiht. Seine erste Arbeit, die zwei Jahre dauerte, war in Kalksburg, im Kollegium der Jesuiten. Die nächsten zwei Jahre verrichtete er rein geistliche Arbeiten (Exerzitien, Vorträge, Predigtübungen etc.) als Gehilfe des Novizenmeisters in St. Andrä. Anschließend war er 19 Jahre Professor in einem Gymnasium in Linz, wo er Handfertigkeit, Musik, Stenografie, Schönschreiben, Mathematik, Physik, Religion und Kunsterziehung unterrichtete. Auch konnte er dort seine manuellen Fähigkeiten immer wieder, wie beim Aufbau des Physiksaales, zum Einsatz bringen. Von diesem Gymnasium wurde er in ein Altersheim als Ersatz für den dort verstorbenen Priester einberufen. Nachdem er die nächsten sechs Jahre bei den Schulbrüdern in Strebersdorf gearbeitet hatte, ging er wieder nach Kalksburg. Seit 2001 ist Pater Fritz im Pflegeheim Caritas Socialis tätig und verrichtet Priesterabeiten (Messen, Predigten, Beichthören für Schwestern, Krankensalbungen etc.) Frauen haben Pater Fritz immer nur wenig interessiert, nur bei ein oder zwei Frauen hatte er in jungen Jahren kurze Gedanken an mögliche spätere Eheschließungen. Jene Erlebnisse, die er beim Ministrieren oder bei Gedanken an das Priester-Werden hatte, waren so packend, dass Frauen für ihn nicht mehr interessant waren. Auch wenn ihm das Zölibat manchmal schwer fällt, es ist das Priester-Sein wert. (Eva Rittberger)